Museum „Zeitroas ist eröffnet

Worauf unzählige fleißige Hände monatelang hingearbeitet haben, wurde heute feierlich eröffnet und präsentiert: Das neue Museum “Zeitroas Ramsau am Dachstein. Nach den Ansprachen und der Segnung wurde das Band zerschnitten und das Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Die Idee war, ein zentrales Museum zu gestalten, das nicht nur zentral liegt, sondern dass es wie ein Kern ist, das auf andere Museen verweist”, erklärt die junge Kuratorin und Ausstellungsarchitektin Mag. Hanna Penatzer (vormals Rehner).
Tourismusgeschichte, Alpingeschichte, Geologie, die Jagd, Bäuerliches Handwerk, Alltag und Leben aber im Besonderen die für die Ramsau so prägende evangelische Glaubensgeschichte, die sich derzeit auch in der Toleranz:Woche wiederfindet, sind im neuen Museum thematisiert. Der Philosophie eines Kerns gleich, finden sich viele Verweise auf andere Museen bzw. Ausstellungen, wie z. B. das Alpinmuseum oder die Ausstellung in der evangelischen Kirche.

Ein kleiner Teil steht fürs Ganze

„Dass die Themen nicht ins Detail beschrieben sind, soll unsere Besucher bewusst neugierig machen: Gäste sollen bei ihren Gastgebern nachfragen, die Jungen bei den Älteren. So können die Leute ins Gespräch kommen. Die Interaktion war uns generell wichtig, auch bei den Objekten, die man teilweise anfassen und spüren und somit erleben kann. Die Themen sollen zum Nachdenken anregen, zur Suche. So bleiben die Eindrücke besser im Gedächtnis”, schildert Hanna Penatzer. Zu verschiedenen Themen werden Sonderausstellungen gezeigt: „Glaube und Leben” zeigt derzeit die Sonderausstellung zum Geheimprotestantismus, die Sonderausstellung “Wirtin” beschreibt multimedial eine herausragende und interessante Ramsauer Frauen-Persönlichkeit des frühen 20. Jahrhunderts. Ramsauer Wirtinnen, die oftmals die Seele eines Hauses sind, erzählen über diese “zuagroaste, katholische” Wirtin und ihr großes Wirken. Die Heirat mit einem Evangelischen wurde vor 100 Jahren in ihrer Heimat nicht toleriert und sie quasi verstoßen. Sie hat in ihrer Zeit Unglaubliches geleistet. Genauso beeindruckend wie das Leben dieser Frau, ist die gesamte Ausstellung, deren Besuch eine wahre „Zeitroas“ ist.

Das Besondere: Immer wieder der Glaube

Bei der Suche nach dem Besondern führte Hanna Penatzer viele Interviews und immer wieder kam man zum Gleichen zurück: Dem Glauben. Der Glaube ermöglicht heute, dass 127 Glaubens-Bücher im Ramsauer Museum zu finden sind. Der Glaube ermöglichte die frühzeitige Bildung, die Kinder wurden zuhause gelehrt, damit dieses Hohe Gut, der Glaube nicht verloren ginge. So ist die Ramsau am Dachstein eine der wenigen Protestantischen Hochburgen Österreichs geblieben. Mehr dazu erfährt man auch bei der Bibelsteigwanderung „Auf den Spuren der Bibelschmuggler“.

Gelungene Eröffnung

Die Ersten, die übrigens gestern das Museum und die Exponate aus dem 20., 19. und 18. Jahrhundert besichtigen konnten, waren die SchülerInnen der Volksschule Ramsau am Dachstein. Sie haben selbst aktiv an der Gestaltung eines Büchleins über die Erlebnisse ihrer Großeltern, welches im Museum zu erstehen ist, mitgewirkt. Es folgten die Ehrengäste und Redner, wie Bürgermeister Dir. Rainer Angerer, LAbg. Karl Lackner, GR Ernst Fischbacher, Obmann des Jagdschutzvereins Matthias Schrempf oder Josef Tritscher, Obmann des Museumsvereins, Pfarrer Mag. Wolfgang Rehner (evang.) und Msgr. Mag. Erich Kobilka (kath.) sowie die hunderten Einheimische, Gäste und Teilnehmer der Toleranz:Woche, die gespannt waren auf das neue Museum. Umrahmt wurde die feierliche Eröffnung von der Trachtenmusikkapelle Ramsau am Dachstein.